Wie sicher ist eigentlich die Authentizität der übertragenen Rufnummer bei einem Anruf? Spontan würden sicher viele Leute ohne groß nachzudenken unterstellen, dass diese ja vom Telefonnetz stamme und somit immer stimmen muss. Im Prinzip ist das auch korrekt, allerdings gibt es hier auch eine Ausnahme.
Jeder ISDN-Anlagenanschluss kann mit dem Feature “CLIP -no screening-” (kostet bei einem Basisanschluss ca. 5,30 Euro extra) so konfiguriert werden, dass er zusätzlich zu seiner tatsächlichen Nummer (die vom Netz geprüft wird) auch noch eine zweite Nummer (die dann aber ungeprüft übermittelt wird) sendet. Im Normalfall wird heutzutage meist die zweite, ungeprüfte Nummer an den Telefonen des angerufenen Anschlusses angezeigt, die “richtige” Nummer wird zwar bis zum Angerufenen durchgereicht, dort aber in diesem Fall nicht angezeigt.
Dies ist auch notwendig, weil sonst eine Telefonanlage bei ausgehenden Gesprächen nicht die jeweiligen Durchwahlnummern als Anrufer übermitteln könnte.
Da die Verbreitung von ISDN-Anlagenanschlüssen mit diesem aufpreispflichtigen Merkmal ist allerdings nicht so ausgeprägt ist, dass das eine ernsthafte Gefährdung darstellen würde konnte man mit diesem “Problem” bislang gut leben.
Was aber, wenn plötzlich jedes “Script-Kiddie” auf einfachste Weise bei jedem Anruf eine beliebige Rufnummer übermitteln könne? Undenkbar? – Nein Realität!
Über den VoIP-Dienstanbieter Sipgate.de kann durch den Kunden jede beliebige Rufnummer (Festnetznummern und sogar auch Handynummern) mit einem Anruf übertragen werden. Hiermit soll den Kunden der Umstieg von ISDN auf VoIP erleichtert werden, indem man kostengünstig über VoIP raustelefoniert, aber immer noch unter der ISDN-Rufnummer zurückgerufen werden kann.
Und da eine Kette bekanntlich nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied, bleibt nichts übrig, als künftig mit den übermittelten Rufnummern sorgfältiger umzugehen. Denn auch wenn die Rufnummer der Freundin auf dem Display steht, es könnte dann plötzlich doch der Chef in der Leitung sein.